Die nächsten Tage und Wochen vergingen ohne grosse Vorkommnisse. Sherbo nahm sein Futter, spielte zwischendurch mit kleinen Holzstückchen, an denen er herumkaute, machte an meiner Seite seinen gewohnten Spaziergang und den Rest des Tages schlief er. Es war so als sammelte er all seine Kräfte für die Taten, die noch kommen sollten.
Mitte August war es dann soweit. Jeden Morgen um 8 Uhr kam Josef und reinigte die Böden der Gaststube, WC und Bar und Flur. Sherbo hatte wie immer am Ende der Bank seinen Platz eingenommen und beobachtete voller Eifer das Wischtuch, welches sich am Boden hin und her bewegte. „Du willst mit mir spielen, ich komme“, waren wohl seine Gedanken, als er den ersten Sprung von der Bank wagte. Er landete direkt auf dem nassen Putzlappen und wurde ein Stück weit von Josef über den Boden gezogen. Da hatte er seinen Spass. Er sprang um den Lappen herum, fasste ihn mit seinen Zähnen, biss sich daran fest und Josef zog ihn über den Boden. Sherbo war total aus dem Häuschen, wie man so sagt. Er bellte, wenn Josef ihm das Tuch wegnahm um es in den Eimer zu tunken und war sofort wieder im Einsatz, wenn es auf dem Boden war. Sein Bellen wurde lauter, besitz-ergreifender. Josef hatte seinen Spass und machte das Spiel mit grossem Vergnügen mit. Ich liess die Beiden eine Zeit lang gewähren. „Josef, er hat richtig gebellt, das erste Mal, wo er richtig gebellt hat, und er ist auf den Boden gesprungen. Jetzt wird es schwerer sein, auf ihn aufzupassen.“ Josef hielt einen Moment inne, befreite das Tuch von Sherbos Zähnen, was dieser nur unter lautem Protest geschehen liess und meinte: „Er wird sich schon noch daran gewöhnen, für welchen Zweck das Tuch gebraucht wird.“ Ich ging zu den Beiden und hob Sherbo wieder auf seine Bank. „So du kleiner Racker, jetzt wollen wir Josef seine Arbeit fertig machen lassen. Schliesslich muss das Restaurant sauber sein, bevor die ersten Gäste kommen.“ Ich wartete noch bis sich Sherbo wieder einigermassen beruhigt hatte, nahm dann sein Körbchen und stellte es in die Ecke auf der Bank. Von dort aus konnte er Josef nicht mehr beobachten und bei seiner Arbeit stören. Ausserdem hatte er in der Zeit, die er nun bei mir war gelernt, wenn er im Körbchen war, musste er darin bleiben. Ich hatte schon angedeutet, Sherbo war ein kluger Hund und er bewies es mir immer wieder aufs Neue.
[…] Quelle: Fortsetzung von “Sherbo” | liebeistleben.com […]
Schöne Geschichte. Dir einen schönen Sonntag. L.G.
Danke Ludgar, auch ich wünsche Dir eine gute Woche. Es ist ein Ansporn für mich, diese Erzählungen zu schreiben. L.G. Renate
du kannst es eben, das in schöne Worte fassen, schönen Sonntag für dich
Danke Klaus! Das gibt mir ein Stück Selbstwertgefühl zurück. Manchmal habe ich schon daran gezweifelt. Doch wenn ich sehe, wie viele meiner Leser hier bei WordPress trotz meiner langen Abwesenheit meine Artikel lesen, gewinnt die Freude am Schreiben wieder Oberhand. Ich hatte wirklich den Glauben daran verloren.
das ist die beste Bestätigung, einen guten Tag für dich
Danke! An „Alle“ die mir Mut machen, weiter zu schreiben.