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Posts Tagged ‘Lehrzeit’


Sherbo1 Vorderansicht (2)

Von Anfang an lernte Sherbo seine Benimm-regeln. Es war für ihn tabu mir in die Küche zu folgen. Ich weiß nicht mehr genau wie oft ich ihn an der Schwelle der Küche aufgehoben und zurück vor die Theke gesetzt habe, bis er es begriffen hatte, dass er hier warten musste. Als er von sich aus, sich das erste Mal an genau diesen Platz setzte, bekam er ein Leckerli und seine Streicheleinheiten mit einem großen Lob. Von da an versuchte er nie mehr, mir in die Küche zu folgen. Es gab viele Regeln die ich als Wirtin beachten musste und darum war ich sehr darauf bedacht, Sherbo zu lehren was er durfte und was nicht. Sherbo lernte schnell, er war ein kluger Hund. Eigentlich war Sherbo vom ersten Tag an stubenrein. Doch wie heißt es so schön: „Keine Regel ohne Ausnahme.“ Ich war dabei, die Lichter im Restaurant zu löschen. Ein langer Arbeitstag war zu Ende. Die Terrassentür, durch welche ich jeden Abend das Restaurant verließ hatte ich geöffnet. Sherbo wusste, er musste beim Cheminée (Kamin) warten. Ich hatte gerade das letzte Licht gelöscht, da hörte ich ein verdächtiges Plätschern. Schnell schaltete ich das Licht wieder an und was sah ich? Sherbo in hockender Stellung und nass unter seinen Pfoten. Er war noch nicht aufgerichtet, da war ich schon bei ihm. Packte ihn am Genick und drückte seine Nase in die Nässe, hob ihn kurz an und beförderte ihn nicht gerade sanft durch die offene Tür auf die Terrasse. Er landete auf seinen vier Pfoten. Natürlich war ich böse und schimpfte mit ihm. So hatte er mich noch nie erlebt. Ich holte eine Rolle Haushaltspapier und wischte den Boden auf. Sherbo stand noch immer dort wo er gelandet war und schaute mir zu, wie ich seine Untat tilgte. Nachdem alle Spuren beseitigt waren löschte ich endgültig die Lichter hob Sherbo von der Terrasse auf und sperrte die Türe ab. Die Straßenlaterne beleuchtete die Stufen der Terrasse und die wenigen Schritte zu meinem Auto. Sherbo kuschelte sich in meinen Arm. Er merkte schon wie ich ihn zu mir hoch nahm, dass ich ihm nun wieder gut war. Bevor ich ihn auf seinen Platz am Rücksitz setzte, drückte ich ihn noch kurz an mich und streichelte über sein Köpfchen. „Du bist ja noch so klein.“ Meine Stimme war nun wieder sanft als ich zu ihm sagte: „Wir sind Freunde, aber das machst du nicht noch einmal.“ Es war ihm eine Lehre, er tat es nie wieder.

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