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Mein letzter Brief an Dich mein liebes Schwesterherz!

So haben wir uns immer genannt, wenn wir uns verabschiedeten bei Dir zuhause. Die letzten Wochen haben wir uns mehr im  Skype getroffen, wo wir manchmal über eine Stunde diskutierten, Kaffee zusammen tranken und so unseren Spass hatten, da ich leider durch meine gebrochenen Rippen nicht sicher mit dem Auto durch die Stadt zu Dir fahren konnte. Dann warst Du plötzlich nicht mehr zu erreichen. Der Silvester ging vorbei, erst einige Tage später im neuen Jahr konnten  wir mit dem Handy telefonieren. Du warst im Spital.  Noch am selben Nachmittag kam ich zu Dir. Du konntest nicht aufstehen, dazu reichte Deine Kraft nicht aus. Die vielen Untersuchungen hatten Dich geschwächt. Ich erfuhr von Dir, dass Du am Herzen operiert werden solltest. Doch wie, was, wann, müsste noch abgeklärt werden. Eine Deiner Herzklappen schloss nicht mehr richtig, dass hatten wir ja gewusst. Darum auch hast Du Dich vor Jahren für einen Herzschrittmacher entschieden. Leider wurde zur damaligen Zeit diese OP noch durch öffnen des Brustkorbes ausgeführt. Davor hattest Du Angst. Dies war nun nicht mehr so. In der heutigen Zeit, wurde diese OP mit einer Sonde gemacht und war nicht mehr  blutig. Du warst sehr müde und so verabschiedete ich mich nach einer knappen Stunde wieder.

Am nächsten Tag als ich im Spital anrief, hiess es: „Die Patientin wäre nicht zu sprechen.“ Also wartete ich den nächsten Tag ab, wo wir auch verbunden wurden. Deine Stimme war schwach und auf meine Frage ob ich kommen sollte, sagtest Du mir, dass am nächsten Tag entschieden wird, wann die OP stattfinden würde. Jetzt wollest Du nur schlafen.

Doch es kam ein Problem mehr dazu. Durch die Überanstrengung war ein Riss an der Herzklappe entstanden, der Dein Herz noch mehr schwächte. Das wurde in den vorangegangenen Untersuchungen entdeckt. Ich redete Dir Mut zu, diese OP so schnell wie möglich hinter Dich zu bringen, denn jeder Tag den Du zuwarten würdest, verbrauchte  Deine Kräfte und Kraft hattest Du ja fast keine mehr. Wir machten Pläne für danach. Ich versuchte Dir die Reha, die ja schon bestimmt war, als zwingend notwendig einzureden, denn so sehr Du die OP gefürchtet hattest, so widerlich war Dir der Gedanke an die anschliessende Reha.

Zwei Tage später solltest Du operiert werden. Meine Gedanken waren bei Dir den ganzen Tag. Am Abend versuchte ich nochmals zu telefonieren. Wir wurden verbunden und Du sagtest mir, die OP musste abgebrochen werden, da es unmöglich war, den Schlauch für die Sonde anzubringen. Du konntest noch nicht richtig sprechen und so liess ich Dich schlafen, mit dem Gedanken, am nächsten Tag ins Spital zu fahren. Am nächsten Tag hatte ich ein Telefon von Connie. Sie sagte mir, es wäre gut für Dich, wenn Du keinen Besuch erhältst, da jede Ansteckung einer Infektion vermieden werden sollte. Also habe ich mich daran gehalten und nur per Telefon versucht Dich zu erreichen. Wieder verging eine Woche. Da sagtest Du mir, man würde Dich nach Zürich ins Unispital bringen für die OP, da dort Spezialisten vor Ort wären. Termin war am 2. Februar. Ich fuhr zu Dir. Du warst angezogen und bist im Stuhl am Fenster gesessen, als ich ankam. Ich habe mich so gefreut, da es Dir anscheinend besser ging. Wir haben uns lange unterhalten. Ein Satz von Dir wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Du sagtest: „Ich bin todkrank.“ Das brachte mich zurück zur Realität. Ich erkannte Deine Angst, nahm Dich in meine Arme und versuchte Dir einen Teil meiner Kraft zu geben. Das war das letzte Mal, wo wir mit Herz und Seele verbunden waren. Ich verabschiedete mich, als die Krankenschwester kam um Dir Blut abzunehmen, damit Deine Werte kontrolliert werden konnten. Ich sagte Dir noch, dass Deine Freundin Nina auch noch zu Besuch kommen würde. Ich begegnete Nina vor dem Krankenzimmer und war beruhigt, da sie ja nun hier war.

Samstag konnte ich Dich nicht besuchen, da Du zur Dialyse musstest und Sonntag brachte man Dich nach Zürich. Wir haben noch am Sonntag Abend telefoniert und ich versicherte Dir, dass meine Liebe und meine Gedanken bei Dir sind. Montag wartete ich den ganzen Tag lang auf ein Telefon. Ich musste wissen wie es Dir geht. Ich schrieb ein SMS an Connie und Michaela, mit der Bitte mir Bescheid zu geben. Ich bekam die Rückantwort, dass Du nicht operiert wurdest, da zu viele Infektionsherde  gefunden wurden. Man hätte Dich wieder aufs Zimmer gebracht. „Oh Gott“, dachte ich, auch das noch. Ich habe sofort im Unispital angerufen und wurde mit Dir verbunden. Deine Stimme war kaum zu verstehen. Am Dienstag hast Du erfahren, dass der OP Termin auf den 15. Februar verschoben wurde. Am Mittwoch brachte man Dich zurück nach St. Gallen. Ich frage mich: „War das Dein Wunsch?“ Eine Stunde nach Deiner Ankunft hattest Du einen Kreislaufkollaps und kamst in die Intensivstation. Ich erfuhr es am Donnerstag morgen von Deinen Kindern. So schnell es mir möglich war, eilte ich zu Dir. Du lagst da, ohne eine Regung, kein Wimpernzucken, kein Finger bewegte sich an Deiner Hand, angeschlossen an den Apparaten, die dafür sorgten, Dich am Leben zu halten. Doch ich hatte noch immer Hoffnung Dich nicht zu verlieren. Ich fragte die Ärztin ob es erlaubt sei, Deine Lieblingsmusik abzuspielen und sie fand, das wäre eine schöne Idee. Also fuhr ich nachhause und holte ein Tablet und verschiedene CDs und fuhr zurück zur Intensiv. Dort erwartete mich auch schon die Ärztin. Sie wollte mit mir reden. Im Arztzimmer eröffnete sie mir den wahren Zustand von Dir. Sie sagte mir: „Ihre Schwester ist todkrank. All die Apparate sind reine lebenserhaltende Massnahmen. Sie können sie nicht mehr zurückholen. Ihr Herz ist zu schwach.“

Auf meine Frage, warum Christa nicht vorher operiert wurde, erklärte sie mir den Hergang Deiner Krankheit. Der Herzschrittmacher hat zwar das Herz unterstützt, doch nicht die Ursache beseitigt. So sei Dein Herz immer schwächer geworden bis es nur mehr die minimalste Leistung brachte. Werden die Maschinen abgeschaltet, hört das Herz zu schlagen auf. Ich musste es akzeptieren. Es war Dein Wille, nicht an Maschinen zu hängen, wenn es keinen Ausweg gab. Meine ganze Hoffnung, Dich zurückzuholen war zusammengebrochen. Ich wollte nur noch zu Dir.

Deine Kinder und ich entschieden uns für Gospel. Wir schlossen das Abspielgerät an, ich habe einen Ohrstöpsel an Dein Ohr gehalten, den zweiten steckte ich mir ins Ohr. So hörten wir über eine Stunde lang Deine Lieblingsmusik. Ich streichelte Deine Hände, von denen keine Regung kam, doch es schien mir, als ob Du Dich entspanntest. Nach gut einer Stunde versorgte ich das Gerät. Ich sang Dir ein Gute Nachtlied: „die Blümelein sie schlafen …“, bis meine Stimme mir versagte. Ich ging auf die andere Seite Deines Bettes, um Deinen Kindern Platz zu machen. Dort hatte ich meine Hand auf Deiner, fasste mit leichten Druck  Deine Finger und meine andere Hand streichelte Deine Stirn und Wangen. Ich küsste Deine Augen, meine Tränen spürte ich nicht mehr. Die Ärztin kam und begann die Geräte langsam zurückzuschalten. Als die Geräte verstummten, hobst Du Deine Hand unter meiner langsam hoch. Deine Augen öffneten sich leicht, Deine Lippen bewegten sich, so als wolltest Du uns etwas sagen. Dann schlossen sich Deine Augen wieder, Dein Atem wurde flacher und war dann ganz weg. Da begriffen wir, Du bist von uns gegangen, oder besser, Du hast Deinen Körper verlassen. Doch wir wussten, Du hast uns wahrgenommen. Ich bin mir sicher, Du hast die Musik gehört und unsere Liebe gespürt.  Du warst nicht allein, als das Fenster ins Jenseits geöffnet wurde und Du Deine Reise ins Licht antreten konntest. Zurückgelassen hast Du Deinen leeren kranken Körper und uns, die wir nun ohne Dich, in der Erinnerung an Dich, weiterleben und uns irgendwann und irgendwo wieder begegnen.

In Liebe, Dein Schwesterherz

 

 


Meine Schwester Christa mit 4 Jahren

Meine Schwester Christa mit 4 Jahren

Gedanken

Weißt du noch als wir Kinder waren,                                                                                                           Du und ich, vor vielen Jahren.

Kein Weg war uns zu weit,
Kein Baum zu hoch.

Wir träumten von der Welt da draußen,
Nicht wissend was sie uns wohl bringt.

Die Zeit verging, wir wurden älter.
Erlebten vieles,                                                                                                                                                An Freud und Leid.

Die Freude haben wir genossen,
Das Leid in unser Herz verschlossen.

Die Träume aber nicht
-und das ist gut.

Denn ohne Träume,                                                                                                                                        Gebe es auch die Hoffnung nicht.

Renate Klerx / Autor

Dieses Gedicht habe ich in Gedanken für meine Schwester Christa schon vor Jahren geschrieben. Sie war die Erste, der ich
es vorlas und es hat ihr gefallen. Ich denke, sie ist bei uns und es freut sie, wenn ich es nun mit Euch teile.  Zu lesen auch in:

“Poesie mit Herz und Seele”


ohne Worte

Heute möchte ich meine Gedanken mit meinen Wünschen vereinen. Ich danke all denen, die es Wert fanden, an meinen Gedanken teil zu nehmen. Ja, durch Eure Kommentare wurden meine Beiträge erst lebendig. Ich konnte erkennen, dass doch einige meine Ansicht teilen. Schreckliche Heimsuchungen erschüttern uns bis ins Mark, sei es durch Bilder der zerstörten Städte, der vielen Opfer dieses Wahnsinns, durch Katastrophen die wir nicht abwenden konnten, oder Verkehrsunfälle die nicht vorhersehbar, einfach passierten. Tagtäglich neue Schreckensbotschaften, die uns durch die Medien berichtet werden. Wir nehmen sie auf, doch die Zeit diese auch wirklich zu verarbeiten bleibt uns durch die grosse Flut dieser Meldungen nicht.

Wir sehen dahinter nicht mehr das einzelne Schicksal, sondern die Masse. Erst wenn ein Schicksalsschlag einen uns nahestehenden Menschen trifft, spüren wir das Leid, den Schmerz und die Trauer. Manche erkennen dann auch, wir sind nicht allein. Millionen Menschen fühlen im gleichen Moment, den unbesiegbaren Schmerz und das Leid, geliebte Menschen verloren zu haben. Doch einen Unterschied gibt es. Unheilbar kranke Menschen finden ihren Frieden, indem wir sie ziehen lassen. Unfallopfer, so schrecklich es ist, verlassen uns mitten aus dem Leben. Doch die, die durch Bomben und anderen Waffen aufs brutalste ermordet werden, verlassen uns mit Angst und Schrecken und hinterlassen ihre Angehörigen in diesem Zustand.

Wie lange noch wird es dauern, bis der Mensch erkennt, dass allein der Frieden, unsere Erde erst lebenswert macht. Solange Waffen , Tötungsmaschinen mit ungeheurer Wirksamkeit neu produziert werden, solange wird dieser Wunsch nach Frieden, den die Mehrheit aller Menschen sich wünschen, nicht Wirklichkeit werden.

 

Abschied von Sherbo!


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Ich erzähle nun den letzten Tag mit Sherbo. Mehr als fast 15 Jahre war Sherbo an meiner Seite. Viele Abenteuer durften wir zusammen erleben. Ich habe die ersten Monate unserer Gemeinsamkeit erzählt. Vielleicht bringe ich die eine oder andere Geschichte hier auf meiner Homepage. Doch da ich die Erlebnisse mit ihm in einem Buch herausbringen werde, kann ich nicht “Alles“ freigeben. Ich denke, wenn ich über unsere Zeit in Rumänien schreibe, werde ich wieder eine Episode hier einstellen.

Es war an einem Freitagmittag. Wie immer machten wir uns auf den Weg. Sherbo, so war sein Name und der Name passte ausgezeichnet zu ihm, denn der Name war so außergewöhnlich wie er, suchte seinen Weg. Es war eine stille Vereinbarung zwischen ihm und mir, dass er mir zeigte, welchen Weg wir nahmen.

An diesem Tag wollte er geradewegs zum See. „Es wird kein langer Spaziergang werden“, dachte ich bei mir und ließ ihm seinen Willen. Am See nahm ich ihm die Leine ab. Sicher wusste er das und hatte deshalb diesen Weg gewählt. Er schnupperte an jedem Baum und jedem Strauch. Intensiv, wie es schien, hinterließ er seine Markierungen.

Später, als ich an diesen Tag zurückdachte, erkannte ich, dass Sherbo sich verabschiedet hatte. Auf dem Nachhauseweg passierte es. Sherbo taumelte, jaulte laut auf. Es klang wie ein Hilferuf, dann sackte er zusammen. Antony fing ihn in seinen Armen auf. „Mami, der Sherbo stirbt“, rief er entsetzt. Er hob ihn hoch: „Wir müssen zum Arzt, schnell, er atmet fast nicht mehr.“

So schnell wir konnten rannten wir zum Haus, legten Sherbo auf den Rücksitz in mein Auto. Antony setzte sich zu ihm, hielt seinen Kopf, streichelte ihn und redete auf ihn ein, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Es war ein Bild, so voller Liebe und Trauer, gemischt mit großer Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Ich betete im Stillen, das der Arzt zu Hause war – und vor allem, dass er Sherbo helfen konnte.

Wir hatten Glück. Der Arzt war da, doch sein Gesichtsausdruck, als er Sherbo sah, gab mir keine Hoffnung. Antony legte Sherbo auf den Untersuchungstisch. Gebannt sahen wir zu, wie der Arzt Sherbo untersuchte und schon nach kurzer Zeit aufblickte. „Das war ein starker Herzinfarkt. Auch wenn ich ihm für den Moment helfen würde, er würde nicht mehr sein wie vorher. Er hat ein schönes Leben gehabt und ist sehr alt geworden. Vierzehneinhalb Jahre sind viel für einen Hund. Lasst ihn sterben, es ist das Beste für ihn und für euch. So muss er nicht leiden. Ich lasse euch jetzt eine viertel Stunde allein mit ihm, so könnt ihr Abschied nehmen. Vorher gebe ich ihm noch eine Spritze, damit er keine Schmerzen hat und auch keine Angst.“

Der Arzt gab Sherbo die Spritze und stellte uns zwei Stühle hin, damit wir uns setzen konnten. Danach senkte er etwas den Tisch und ging aus dem Raum.

Da lag er nun, unser Sherbo. Seine Augen, diese lieben, treuen, schönen, großen Augen wanderten suchend im Raum umher. Meine Hände fanden automatisch die Stelle hinter seinen Ohren. Er liebte es, wenn ich ihn dort kraulte. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass auch Antony ihn streichelte. Ich bedankte mich bei Sherbo für die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht hatten.

Ganz ruhig lag er da und lauschte meiner Stimme. „Mami, muss es wirklich sein, muss Sherbo nun sterben, können wir wirklich nichts mehr für ihn tun?“ Antony schluckte und wischte sich die Tränen von seinen Wangen. „Ich würde alles für Sherbo tun, wenn es ihm wirklich helfen könnte. Doch glaube mir, der Arzt hat Recht. Ich denke, wir sollten Sherbo wirklich seine Ruhe gönnen, er hat sie verdient.“

Ich konnte nicht weitersprechen, wir weinten beide. Mit der einen Hand streichelten wir Sherbo, während unsere andere Hand den Weg zueinanderfand. So verbrachten Antony und ich die letzten Minuten mit unserem Hund, der uns in den langen Jahren ein Freund gewesen war.

Der Arzt kam nach einiger Zeit wieder und erklärte uns sein weiteres Vorgehen. Er rasierte Sherbo am vorderen Lauf die Haare weg und setzte ei-ne Kanüle. Als er die Spritze aufzog, sagte er: „Nun geht es sehr schnell. Er wird keine Schmerzen haben. Sein Herz hört einfach auf zu schlagen.“

Noch einmal streichelte ich Sherbo über seinen Kopf. Die Tränen, die mir aus den Augen flossen, verschleierten meinen Blick.

„Jetzt ist es vorbei, er hat es überstanden“, hörte ich den Arzt sagen. In diesen Moment drehte Sherbo noch einmal seinen Kopf, sah mich an und die Spitze seiner Zunge fuhr ganz leicht über meinen Handrücken, so als wollte er sagen, bis bald. Diese letzte Liebkosung werde ich mein Leben lang spüren. Es war seine Art, mir Lebewohl zu sagen, oder aber auch mir zu zeigen, ich werde immer bei dir sein.

So ist es auch. Sherbo wurde nach Seon überführt. Nach der Kremierung kam er wieder zu mir. Er ist in seiner und meiner Umgebung und irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir den letzten Weg gemeinsam gehen. Bis dahin wird er auch weiterhin auf mich aufpassen.

Für mich steht fest. Wenn wir Menschen eine Seele besitzen, hat Gott auch den Tieren eine Seele gegeben, und das ist gut so.

 

 

 

Mein Leben mit Sherbo


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Fortsetzung:

Wie ich schon befürchtet hatte, war es nun, da Sherbo entdeckt hatte, dass er die Möglichkeit hatte, seinem begrenzten Raum zu entkommen indem er auf den Boden sprang, schwieriger geworden ihn im Auge zu behalten. Sein Entdeckungsdrang war unbegrenzt. Er versteckte sich unter den Tischen und fand so, sein nächstes Spiel. Es waren die Schuhbändel der männlichen Gäste. Er zog an einem Ende bis der Knoten gelöst war und sprang mit dem Bändel im Maul dem Gast auf und über den drangsalierten Schuh. Ich war entsetzt, doch die Gäste, die es traf hatten ihren Spass. Für mich war klar, das musste ich ihm schnellstens abgewöhnen. Ich hatte in der Zwischenzeit ein zweites Körbchen für Sherbo gekauft. Dieses platzierte ich auf den Rücksitz meines Autos, welches ich unter dem Kastanienbaum direkt neben dem Treppenaufgang zur Terrasse parkiert hatte. Immer wenn ausser den festen Stammgästen andere Personen kamen, musste Sherbo für einige Zeit dort verbringen. Er hatte seine Hölzchen zum Kauen, sein Kuschelkissen, Quitschbällchen, Gummiknochen und ein Stoffhündchen zum Zeitvertreib. Die Fenster hatte ich halb geöffnet, damit hatte er auch immer frische Luft. Geschützt durch den grossen Kastanienbaum, stand das Auto im Schatten und war darum der ideale Platz. Hier war er sicher aufgehoben.

Es war Mitte August, ein Glückstag für Sherbo und auch für mich. Antony, mein jüngster Sohn, hatte seine Lehre als Koch beendet und wollte in der Zeit bis zum Termin der Rekrutierung ins Militär, bei mir im Restaurant mitarbeiten. Schon vom ersten Augenblick an, als er Sherbo sah, hatte er sein Herz an ihn verloren und das war gegenseitig. Wir hatten uns geeinigt, dass Antony am Abend die Küche übernehmen sollte, da gab es mehr A la Carte und Snacks zum Zubereiten, besonders für die Gäste in der Bar, die die selbst kreierten Saucen von Antony als Beigabe zu Kroketten, Pommes, auch Schnitzel, panierte Poulet Streifen und anderes mehr, liebten. Seine Fantasie, immer wieder Neues zu kreieren, war gross. Der Umsatz der Küche, allein für die Bar, war enorm.

Antony lebte in dieser Zeit bei mir. So fuhren wir gemeinsam, nach der Sperrstunde in unsere Wohnung und meistens kamen Antony und Sherbo am Nachmittag wieder mit dem Bus zurück ins Restaurant. Für mich war es eine grosse Erleichterung, wusste ich Sherbo doch in den besten Händen, die es für einen kleinen Rabauken wie ihn, geben konnte.

Meine täglichen Spaziergänge machte ich aber auch weiterhin mit Sherbo. Nun, da Anthony in meiner Abwesenheit im Restaurant war, konnte ich mehr Zeit dafür verwenden. Grund genug, wieder einmal an den See zu fahren. Damals war der Bootshafen vom Altenrhein noch nicht so ausgebaut wie heute. Das Seegelände war noch frei zugänglich. Der Weg dorthin noch nicht versperrt, führte hinter den Anlegestegen, zwischen alten Bäumen, dann durch einen schmalen Schilfgürtel, direkt an den See. An manchen Stellen gab es kleine Sandbänke, wie Oasen, nur umringt vom Schilf und Wasser. Es war ein Lieblingsplatz von mir. Ich liebte diese Stille, das Gefühl von Weite und grenzenloser Freiheit. Mit dabei hatte ich eine kleine Luftmatratze und ein Handtuch. All das war neu für Sherbo. Schon den ganzen Weg entlang schnupperte er an den verschiedenen Gräsern und Blumen am Wegesrand. Setzte seine Markierungen, noch nicht an den Bäumen, sondern darunter auf die Erde. Verbellte Ameisen und anderes Kleingetier, das er am Boden bemerkte. Am Platz angekommen löste ich die Leine. Sofort lief er ans Wasser, sprang wieder zurück, als eine kleine Welle über seine Läufe schwabbte. Es war herrlich ihm dabei zuzuschauen, war es doch sein erster Kampf mit einem Element, welches er nur aus seinem Wassernapf kannte. Ich entledigte mich meiner wenigen Kleidungstücke, den Badeanzug hatte ich schon vorsorglich darunter angezogen, und setzte mich zu Sherbo ans Wasser. Der Sand war feucht und warm, übersäht von kleinen Holzstückchen, die angeschwemmt hier herumlagen. Ich nahm eines auf und warf es knapp vor Sherbos Nase ins Wasser. Sofort stürzte er sich darauf, schnappte es und zog es ans trockene Land. Ich wiederholte dieses Spiel und es schien ihm zu gefallen. So verlor er seine anfängliche Scheu, ja ich konnte beobachten, er paddelte mit seinen Läufen und auch das schien ihm zu gefallen.

Doch eigentlich wollte ich auch schwimmen. Ich ging also einige Meter in den See hinein. Sherbo vergass seine Stöckchen, setzte sich ans Ufer und beobachtete mich. Als ich keine Anstalten machte umzukehren, fing er an zu bellen, lief am Ufer hin und her, und ich traute meinen Augen nicht, er folgte mir. Erst zaghaft und dann, er schwamm direkt auf mich zu. Ich nahm ihn aus dem Wasser. Sein ganzes Fell war nass und klebte an seinem kleinen Körper. Er sah wirklich erbärmlich aus. So dünn, so klein, lag er nun in meinen Armen. Ich lobte ihn, strich über sein Köpfchen und ging zurück an Land. „Also so wird es Nichts mit Schwimmen“, dachte ich bei mir. Ich schrubbelte ihn mit dem Handtuch trocken, dann nahm ich die Luftmatratze, setzte Sherbo auf dem Wasser auf diese, und schob ihn so vor mich her. „Warum denn nicht gleich so“, schien mir sein Blick zu sagen, um gleich darauf mit einem kurzen Bellen es zu bestätigen. Ich konnte schwimmen und Sherbo genoss seine erste “Bootsfahrt“. Zwischendurch nahm ich ihn zu mir ins Wasser, um eine Überhitzung vorzubeugen. Der See war hier noch nicht so tief, knapp einen Meter, denn ich konnte bequem stehen und Kopf und Arme waren frei. Wenn ich ihn wieder auf die Luftmatratze setzte, trocknete ich sein Fell mit dem mitgenommenen Handtuch und drapierte es luftig über ihn. Wieder an Land, stellte ich die Luftmatratze in einer V Form auf, breitete das Handtuch über die Öffnung und wir legten uns darunter in den warmen Sand zum Trocknen. Sherbo hat dieses kleine Abenteuer doch etwas erschöpft, denn er schlief kurz darauf, fest an mich gekuschelt, ein. Ich denke, es hat ihm gefallen.

So oft es ging in diesem Sommer, machten wir den Ausflug zum See. Die Sonne tat uns Beiden gut und Sherbo entwickelte sich als guter Schwimmer. Nur einmal hatten wir ein schreckliches Erlebnis. Ich lag im Sand und Sherbo spielte am Wasser. Da brach durch das Schilf eine grosse Dogge, frei ohne Leine. Ihr folgte ein Mann. Die Dogge rannte ans Wasser, mein kleiner Sherbo stellte sich quer und bellte. Da schnappte die Dogge ihn und warf ihn ins Wasser. Gottseidank konnte der Mann sie an die Leine nehmen, bevor sie Sherbo nochmals fassen konnte. Er entschuldigte sich und ich fischte Sherbo, der total zerfasert aber unverletzt war, aus dem seichten Wasser drückte ihn an mich und redete beruhigend auf ihn ein. Es war alles gut ausgegangen. Doch die Dogge hätte ihn auch ertränken können. Sie hat ihn nicht gebissen, sie hat ihn einfach unters Wasser gedrückt. Dieses Erlebnis hat er wohl nie ganz vergessen, denn die Angst vor grossen Hunden hat ihn noch lange Zeit begleitet.

 

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Wenn ich die Berichterstattungen in den Medien verfolge und das tue ich wirklich täglich, kommt ein ungutes Gefühl in mir auf. Was passiert in unseren Köpfen, was wollen die Politiker. „Spielen sie Schach?“ Dieses Spiel kommt vermutlich aus Indien und war tausende von Jahren das Spiel der Könige. Bezeichnet ist die Abfolge des Spieles. Zuerst wurde das gemeine Volk,  also die Bauern, Läufer, Reiter, geopfert, danach fielen auch die Verteidigungstürme, manchmal wurde auch die Königin geraubt und zu guter Letzt fiel auch ein König zum Opfer und wurde matt gesetzt. Selten gab es einen Gleichstand (Remis). Dieses Spiel galt lange Zeit als Spiel der Könige, denn es förderte die Beherrschung der Strategie und das war wichtig in den Zeiten, da jedes Land durch Krieg seine Grenzen erweitern wollte. Doch sind wir nicht klüger geworden?

Wir haben den Unterschied erkannt, zwischen Leben in Kriegszustand oder Leben in Frieden. Wir haben erkannt, wie wir unsere Umwelt schützen könnten und wie wir sie zerstören. Es braucht keine führende Weltmacht, die alle anderen Völker zu führen bereit ist. Also keine neue Diktatur. Der Ansatz in der Artus-Sage war ein Anfang dieses Gedankens, aber eben nur ein Anfang, denn er beschränkte sich einzig für die Führung eines Landes. Diesen Gedanken nun in eine Weltregierung umzusetzen, war der Wunsch von Obama. Leider nur eine Illusion. Denn mit dabei war der Führungsanspruch. Hätte die USA die Größe, Russland als Partner in Augenhöhe anzunehmen, wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. China und andere große Nationen würden dem Beispiel folgen. Der Ansatz dazu ist ja schon da durch die Gipfeltreffen.

Stattdessen rüstet die Nato an den Grenzen von Russland auf, was zur logischen Reaktion von Seiten Russlands führt. Wer ist der Gewinner. Niemand! Ausser der Waffenindustrie, wenn es nur ein Ketten rasseln ist. Irgendwo müssen die tödlichen Waffen ja zum Einsatz kommen, damit neue produziert werden können. Oder wird im stillen Kämmerlein drüber nachgedacht, wie die Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit, Armut in vielen Ländern  auf einem anderen Weg überwunden wird?

Warum ist die Türkei nicht Willens, alle in ihr lebenden Volksschichten anzuerkennen? Genauso in den umliegenden Oststaaten. ISIS würde an Macht verlieren, wenn endlich die Diskriminierung ganzer Völker beendet und stattdessen ihr Heimatrecht anerkannt wird. Die Befriedung sollte das Ziel sein und nicht der Krieg. Die großen Religionen beanspruchen für sich, Nachkommen von Abraham zu sein. Hört der Brudermord, der wie es geschrieben steht, durch Kain an Abel getätigt wurde, niemals auf!

Es ist genug Umwelt zerstört worden. Genug Menschen wurden ermordet oder ihrer Heimat beraubt. Lasst die, die noch am Leben sind ihre Häuser wieder aufbauen, ihre Gärten und Felder und Wälder wieder bestellen. Statt neuer Waffen für Zerstörung, verwendet das Geld für den Wiederaufbau einer lebensfreundlichen Welt.

Statt für einen Platz im Paradies, schafft das Paradies auf dieser Erde, für Eure Kinder und Kindeskinder. Oder sollen diese, wenn sie am Leben bleiben in einer Weltumspannenden Wüste ihr Dasein sühnen. Es war und ist immer so gewesen. Die Kinder erben die Fehler der Erwachsenen. Wollen wir das wirklich?

Ich denke, niemand will das wirklich. Nicht einmal diese Menschen, die die Macht als Eigen beanspruchen.


Wer in Europa leben will, muss auch nach diesem Recht leben!


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Die nächsten Tage und Wochen vergingen ohne grosse Vorkommnisse. Sherbo nahm sein Futter, spielte zwischendurch mit kleinen Holzstückchen, an denen er herumkaute, machte an meiner Seite seinen gewohnten Spaziergang und den Rest des Tages schlief er. Es war so als sammelte er all seine Kräfte für die Taten, die noch kommen sollten.

Mitte August war es dann soweit. Jeden Morgen um 8 Uhr kam Josef und reinigte die Böden der Gaststube, WC und Bar und Flur. Sherbo hatte wie immer am Ende der Bank seinen Platz eingenommen und beobachtete voller Eifer das Wischtuch, welches sich am Boden hin und her bewegte. „Du willst mit mir spielen, ich komme“, waren wohl seine Gedanken, als er den ersten Sprung von der Bank wagte. Er landete direkt auf dem nassen Putzlappen und wurde ein Stück weit von Josef über den Boden gezogen. Da hatte er seinen Spass. Er sprang um den Lappen herum, fasste ihn mit seinen Zähnen, biss sich daran fest und Josef zog ihn über den Boden. Sherbo war total aus dem Häuschen, wie man so sagt. Er bellte, wenn Josef ihm das Tuch wegnahm um es in den Eimer zu tunken und war sofort wieder im Einsatz, wenn es auf dem Boden war. Sein Bellen wurde lauter, besitz-ergreifender. Josef hatte seinen Spass und machte das Spiel mit grossem Vergnügen mit. Ich liess die Beiden eine Zeit lang gewähren. „Josef, er hat richtig gebellt, das erste Mal, wo er richtig gebellt hat, und er ist auf den Boden gesprungen. Jetzt wird es schwerer sein, auf ihn aufzupassen.“ Josef hielt einen Moment inne, befreite das Tuch von Sherbos Zähnen, was dieser nur unter lautem Protest geschehen liess und meinte: „Er wird sich schon noch daran gewöhnen, für welchen Zweck das Tuch gebraucht wird.“ Ich ging zu den Beiden und hob Sherbo wieder auf seine Bank. „So du kleiner Racker, jetzt wollen wir Josef seine Arbeit fertig machen lassen. Schliesslich muss das Restaurant sauber sein, bevor die ersten Gäste kommen.“ Ich wartete noch bis sich Sherbo wieder einigermassen beruhigt hatte, nahm dann sein Körbchen und stellte es in die Ecke auf der Bank. Von dort aus konnte er Josef nicht mehr beobachten und bei seiner Arbeit stören. Ausserdem hatte er in der Zeit, die er nun bei mir war gelernt, wenn er im Körbchen war, musste er darin bleiben. Ich hatte schon angedeutet, Sherbo war ein kluger Hund und er bewies es mir immer wieder aufs Neue.

 


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Ein herzliches Danke dem Support Team von WordPress!

Viele Jahre bin ich nun schon bei WordPress. Die letzten 1 1/2 Jahre war ich nicht sehr aktiv. Zu viel Unangenehmes musste ich verarbeiten. Da war die grosse Enttäuschung mit Wagner Verlag, dem ich so sehr vertraut hatte, und wie man so sagt, ein Unglück kommt selten allein, zogen sich ganze Nebelschwaden um mich und hüllten mich ein. Als ich dann noch die Werbeanzeigen unter meinen Gedichten las, meine Gedichte bedeuten mir wirklich sehr viel, war meine Schreibblockade fest in mir verankert. Ich dachte: „Warum schreibst du?“ So oft ich auch einen Neuanfang startete, ich konnte den Faden zu meiner Seele nicht finden. Gottseidank kam im Dezember 2015 die Wende. Endlich konnte ich mit meinem mangelhaften Englisch hier bei WordPress herausfinden, wie ich die Werbung von meinen Gedichten und Geschichten fernhalten kann. Seit dieser Zeit habe ich mich für Premium entschieden. Und wie ein Wunder, kam meine Aktivität zurück. Ich habe meine Seele wieder! Einiges habe ich in dieser Zeit veröffentlicht und ich hoffe, dass mich nie mehr eine Blockade daran hindert das zu tun, was ich ausser Familie und Freunden liebe. Natürlich „Schreiben!“

Für alle Schreibenden hier bei WordPress, die auch empfindlich gegen Werbung unter ihren Artikeln sind, kann ich „Premium“ sehr empfehlen. Toll ist, man hat die volle Unterstützung vom WordPress Support Team,  was ich sehr schätze und auf keinen Fall mehr missen möchte.   Ein herzliches Danke für die Hilfsbereitschaft und tolle Zusammenarbeit.

Eure Renate (Renate Klerx Autorin)

 


Auch ich gehe oft im Wald walken und immer wieder fühle ich mich danach wie befreit.

Wissenschaft3000 ~ science3000

Waldspaziergänge sind eine wundervolle Sache. Die Ruhe, die Natur, einfach nichts tun müssen. In Japan gibt es sogar ein eigenes Wort dafür: Shinrin-Yoku. Übersetzt bedeutet dies ungefähr: „Wald-Bad“. In verschiedenen deutschen und englischen Studien wurde nun immer wieder nachgewiesen, dass hinter der wohltuenden Wirkung mehr steckt, als nur ein gutes Gefühl und eine ideale Möglichkeit, um schlechte Laune zu heben. Was dir ein Waldspaziergang wirklich gutes tun kann, ist ziemlich erstaunlich!

Es ist ganz einfach: ab in den nächsten Wald und gemütlich und achtsam herumschlendern (natürlich auf den Wegen).

1.Es hat sich immer wieder gezeigt, dass es reicht, Zeit in der Natur zu verbringen um Stress abzubauen, Aggressionen zu schwächen und sogar milde depressive Verstimmungen mildern können. Doch nicht nur das: Waldspaziergänge ermöglichen auch besseren Schlaf und erhöhen das Wohlbefinden und die Energie im Alltag. Das Beste daran? 1-2 Mal die Woche reicht bereits, damit sich die Wirkung entfalten kann.

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