Feeds:
Beiträge
Kommentare

Archive for the ‘Allgemein’ Category


533596_431117173619379_903885108_n

Ich habe hier das Bild eines lieben Freundes ausgewählt, welches mir geholfen hat, aus dem dunklen Schutz des Waldes, den Weg heraus zu finden. Denn, gibt es einen Weg hinein, so führt er auch wieder zurück.

Tage, Wochen, nein, Monate sind vergangen, seit meine liebe Schwester von uns gegangen ist. Meine Gedanken im Nebel, mein Herz erfüllt mit Trauer. Voller Tatendrang ging ich ins neue Jahr. Angefangenes wollte ich beenden und Neues wollte ich beginnen. Doch ich schaffte nur den Anfang. Nun heilen die Wunden meiner Seele, zwar langsam, aber stetig und der Wunsch wieder zu schreiben drängt immer mehr in den Vordergrund. Zwar gehen meine Gedanken noch eigene Wege. Folgen nicht meinem Willen, der sie auf die Pfade meiner Erzählungen lenken möchte. Doch denke ich, mein Wunsch zu schreiben wird die Trauer besiegen und meine Seele wieder freigeben. So wie ich die Seele meiner Schwester ziehen liess als es ihr Wunsch war, frei von allen Lasten fort zu fliegen.

Ich war etwas mehr als neun Jahre alt, als meine Schwester geboren wurde. Sie kam in meinem Bett auf die Welt. Mein Bruder und ich schliefen im Zimmer unserer Eltern, da es zu kalt und darum ungeeignet für eine Geburt gewesen wäre. Zur damaligen Zeit gab es noch keine Zentralheizung und die Winter waren kalt. An den Fensterscheiben bildeten sich Eisblumen und Schneeflocken fielen auf die gefrorene Erde. Mein Bruder und ich wussten, in dieser Nacht sollte unser Geschwisterchen ankommen. Natürlich hatten wir keine Ahnung ob Bruder oder Schwester, doch eigentlich war uns das nicht so wichtig. Vati hat uns in der Nacht aufgeweckt, mit den Worten: „Sie ist da! Wenn ihr wollt, könnt ihr sie nun begrüssen. Aber schön langsam und leise, wir wollen sie ja nicht erschrecken.“ Wir folgten Vati in unser Zimmer. Mutti hatte ein weisses Bündel neben sich liegen. Als ich näher kam sah ich ein kleines Köpfchen mit schwarzen Haaren daraus hervorgucken. Mutti war damit beschäftigt die Bänder zu lösen, die das weisse Bündel zusammenhielten. Ich hörte wie sie sagte: „Gell, du willst Deine Händchen nicht so eingepackt haben, gleich ist es so weit und du kannst sie frei bewegen.“ Ich stand da und schaute zu, wie erst die eine und kurz darauf die zweite Hand zum Vorschein kam. Was für kleine Fingerchen, so zerbrechlich, ganz sachte strich ich mit einem Finger meiner Hand über die Innenfläche der Hand meiner Schwester. Ihre kleine Hand schloss sich über meinen Finger und hielten ihn fest. Mein Bruder tat es mir gleich und so umschloss auch sein Finger die zweite Hand unserer  kleinen Schwester. Das war unser erster Kontakt. Mutti sagte: „Eure Schwester heisst Christa. Wir werden die nächsten Tage hier in eurem Zimmer bleiben. Vati wird für unser Schlafzimmer einen Ofen besorgen, dann könnt ihr wieder in euren Betten schlafen. Jetzt geht aber wieder schlafen, sonst kommt ihr am Morgen nicht aus dem Bett und ihr müsst ja in die Schule. Ausserdem sind Christa und ich sehr müde.“ Natürlich konnten mein Bruder und ich nicht sofort wieder einschlafen. Da war das grosse Geheimnis, die Ankunft unserer kleinen Schwester Christa. Ich weiss nicht wieviel Zuckerwürfel ich aufs Fensterbrett gelegt hatte, damit der Storch auch zu uns ein Baby bringen würde, doch jetzt war es Winter und kein Storch mehr zu sehen. Nun, in dieser Nacht konnte ich das Geheimnis nicht lösen und mit der Zeit habe ich vergessen danach zu fragen.

Ab dieser Nacht spielte ich nicht mehr mit meiner Puppe. Meine freie Zeit verbrachte ich fast nur mit Christa. Ich erlebte hautnah ihre Entwicklung mit. Ihr erstes Lachen, den ersten Zahn, die ersten Worte, die ersten Gehversuche. Die Angst wenn sie krank war und die Freude wenn es ihr wieder besser ging. Dieses Band, geschmiedet aus viel Liebe, hat uns ein Leben lang begleitet. Einige Erlebnisse aus dieser Zeit werde ich hier erzählen.

 

Read Full Post »


IMG_1443

Mein letzter Brief an Dich mein liebes Schwesterherz!

So haben wir uns immer genannt, wenn wir uns verabschiedeten bei Dir zuhause. Die letzten Wochen haben wir uns mehr im  Skype getroffen, wo wir manchmal über eine Stunde diskutierten, Kaffee zusammen tranken und so unseren Spass hatten, da ich leider durch meine gebrochenen Rippen nicht sicher mit dem Auto durch die Stadt zu Dir fahren konnte. Dann warst Du plötzlich nicht mehr zu erreichen. Der Silvester ging vorbei, erst einige Tage später im neuen Jahr konnten  wir mit dem Handy telefonieren. Du warst im Spital.  Noch am selben Nachmittag kam ich zu Dir. Du konntest nicht aufstehen, dazu reichte Deine Kraft nicht aus. Die vielen Untersuchungen hatten Dich geschwächt. Ich erfuhr von Dir, dass Du am Herzen operiert werden solltest. Doch wie, was, wann, müsste noch abgeklärt werden. Eine Deiner Herzklappen schloss nicht mehr richtig, dass hatten wir ja gewusst. Darum auch hast Du Dich vor Jahren für einen Herzschrittmacher entschieden. Leider wurde zur damaligen Zeit diese OP noch durch öffnen des Brustkorbes ausgeführt. Davor hattest Du Angst. Dies war nun nicht mehr so. In der heutigen Zeit, wurde diese OP mit einer Sonde gemacht und war nicht mehr  blutig. Du warst sehr müde und so verabschiedete ich mich nach einer knappen Stunde wieder.

Am nächsten Tag als ich im Spital anrief, hiess es: „Die Patientin wäre nicht zu sprechen.“ Also wartete ich den nächsten Tag ab, wo wir auch verbunden wurden. Deine Stimme war schwach und auf meine Frage ob ich kommen sollte, sagtest Du mir, dass am nächsten Tag entschieden wird, wann die OP stattfinden würde. Jetzt wollest Du nur schlafen.

Doch es kam ein Problem mehr dazu. Durch die Überanstrengung war ein Riss an der Herzklappe entstanden, der Dein Herz noch mehr schwächte. Das wurde in den vorangegangenen Untersuchungen entdeckt. Ich redete Dir Mut zu, diese OP so schnell wie möglich hinter Dich zu bringen, denn jeder Tag den Du zuwarten würdest, verbrauchte  Deine Kräfte und Kraft hattest Du ja fast keine mehr. Wir machten Pläne für danach. Ich versuchte Dir die Reha, die ja schon bestimmt war, als zwingend notwendig einzureden, denn so sehr Du die OP gefürchtet hattest, so widerlich war Dir der Gedanke an die anschliessende Reha.

Zwei Tage später solltest Du operiert werden. Meine Gedanken waren bei Dir den ganzen Tag. Am Abend versuchte ich nochmals zu telefonieren. Wir wurden verbunden und Du sagtest mir, die OP musste abgebrochen werden, da es unmöglich war, den Schlauch für die Sonde anzubringen. Du konntest noch nicht richtig sprechen und so liess ich Dich schlafen, mit dem Gedanken, am nächsten Tag ins Spital zu fahren. Am nächsten Tag hatte ich ein Telefon von Connie. Sie sagte mir, es wäre gut für Dich, wenn Du keinen Besuch erhältst, da jede Ansteckung einer Infektion vermieden werden sollte. Also habe ich mich daran gehalten und nur per Telefon versucht Dich zu erreichen. Wieder verging eine Woche. Da sagtest Du mir, man würde Dich nach Zürich ins Unispital bringen für die OP, da dort Spezialisten vor Ort wären. Termin war am 2. Februar. Ich fuhr zu Dir. Du warst angezogen und bist im Stuhl am Fenster gesessen, als ich ankam. Ich habe mich so gefreut, da es Dir anscheinend besser ging. Wir haben uns lange unterhalten. Ein Satz von Dir wird mir immer im Gedächtnis bleiben. Du sagtest: „Ich bin todkrank.“ Das brachte mich zurück zur Realität. Ich erkannte Deine Angst, nahm Dich in meine Arme und versuchte Dir einen Teil meiner Kraft zu geben. Das war das letzte Mal, wo wir mit Herz und Seele verbunden waren. Ich verabschiedete mich, als die Krankenschwester kam um Dir Blut abzunehmen, damit Deine Werte kontrolliert werden konnten. Ich sagte Dir noch, dass Deine Freundin Nina auch noch zu Besuch kommen würde. Ich begegnete Nina vor dem Krankenzimmer und war beruhigt, da sie ja nun hier war.

Samstag konnte ich Dich nicht besuchen, da Du zur Dialyse musstest und Sonntag brachte man Dich nach Zürich. Wir haben noch am Sonntag Abend telefoniert und ich versicherte Dir, dass meine Liebe und meine Gedanken bei Dir sind. Montag wartete ich den ganzen Tag lang auf ein Telefon. Ich musste wissen wie es Dir geht. Ich schrieb ein SMS an Connie und Michaela, mit der Bitte mir Bescheid zu geben. Ich bekam die Rückantwort, dass Du nicht operiert wurdest, da zu viele Infektionsherde  gefunden wurden. Man hätte Dich wieder aufs Zimmer gebracht. „Oh Gott“, dachte ich, auch das noch. Ich habe sofort im Unispital angerufen und wurde mit Dir verbunden. Deine Stimme war kaum zu verstehen. Am Dienstag hast Du erfahren, dass der OP Termin auf den 15. Februar verschoben wurde. Am Mittwoch brachte man Dich zurück nach St. Gallen. Ich frage mich: „War das Dein Wunsch?“ Eine Stunde nach Deiner Ankunft hattest Du einen Kreislaufkollaps und kamst in die Intensivstation. Ich erfuhr es am Donnerstag morgen von Deinen Kindern. So schnell es mir möglich war, eilte ich zu Dir. Du lagst da, ohne eine Regung, kein Wimpernzucken, kein Finger bewegte sich an Deiner Hand, angeschlossen an den Apparaten, die dafür sorgten, Dich am Leben zu halten. Doch ich hatte noch immer Hoffnung Dich nicht zu verlieren. Ich fragte die Ärztin ob es erlaubt sei, Deine Lieblingsmusik abzuspielen und sie fand, das wäre eine schöne Idee. Also fuhr ich nachhause und holte ein Tablet und verschiedene CDs und fuhr zurück zur Intensiv. Dort erwartete mich auch schon die Ärztin. Sie wollte mit mir reden. Im Arztzimmer eröffnete sie mir den wahren Zustand von Dir. Sie sagte mir: „Ihre Schwester ist todkrank. All die Apparate sind reine lebenserhaltende Massnahmen. Sie können sie nicht mehr zurückholen. Ihr Herz ist zu schwach.“

Auf meine Frage, warum Christa nicht vorher operiert wurde, erklärte sie mir den Hergang Deiner Krankheit. Der Herzschrittmacher hat zwar das Herz unterstützt, doch nicht die Ursache beseitigt. So sei Dein Herz immer schwächer geworden bis es nur mehr die minimalste Leistung brachte. Werden die Maschinen abgeschaltet, hört das Herz zu schlagen auf. Ich musste es akzeptieren. Es war Dein Wille, nicht an Maschinen zu hängen, wenn es keinen Ausweg gab. Meine ganze Hoffnung, Dich zurückzuholen war zusammengebrochen. Ich wollte nur noch zu Dir.

Deine Kinder und ich entschieden uns für Gospel. Wir schlossen das Abspielgerät an, ich habe einen Ohrstöpsel an Dein Ohr gehalten, den zweiten steckte ich mir ins Ohr. So hörten wir über eine Stunde lang Deine Lieblingsmusik. Ich streichelte Deine Hände, von denen keine Regung kam, doch es schien mir, als ob Du Dich entspanntest. Nach gut einer Stunde versorgte ich das Gerät. Ich sang Dir ein Gute Nachtlied: „die Blümelein sie schlafen …“, bis meine Stimme mir versagte. Ich ging auf die andere Seite Deines Bettes, um Deinen Kindern Platz zu machen. Dort hatte ich meine Hand auf Deiner, fasste mit leichten Druck  Deine Finger und meine andere Hand streichelte Deine Stirn und Wangen. Ich küsste Deine Augen, meine Tränen spürte ich nicht mehr. Die Ärztin kam und begann die Geräte langsam zurückzuschalten. Als die Geräte verstummten, hobst Du Deine Hand unter meiner langsam hoch. Deine Augen öffneten sich leicht, Deine Lippen bewegten sich, so als wolltest Du uns etwas sagen. Dann schlossen sich Deine Augen wieder, Dein Atem wurde flacher und war dann ganz weg. Da begriffen wir, Du bist von uns gegangen, oder besser, Du hast Deinen Körper verlassen. Doch wir wussten, Du hast uns wahrgenommen. Ich bin mir sicher, Du hast die Musik gehört und unsere Liebe gespürt.  Du warst nicht allein, als das Fenster ins Jenseits geöffnet wurde und Du Deine Reise ins Licht antreten konntest. Zurückgelassen hast Du Deinen leeren kranken Körper und uns, die wir nun ohne Dich, in der Erinnerung an Dich, weiterleben und uns irgendwann und irgendwo wieder begegnen.

In Liebe, Dein Schwesterherz

 

 

Read Full Post »


Meine Schwester Christa mit 4 Jahren

Meine Schwester Christa mit 4 Jahren

Gedanken

Weißt du noch als wir Kinder waren,                                                                                                           Du und ich, vor vielen Jahren.

Kein Weg war uns zu weit,
Kein Baum zu hoch.

Wir träumten von der Welt da draußen,
Nicht wissend was sie uns wohl bringt.

Die Zeit verging, wir wurden älter.
Erlebten vieles,                                                                                                                                                An Freud und Leid.

Die Freude haben wir genossen,
Das Leid in unser Herz verschlossen.

Die Träume aber nicht
-und das ist gut.

Denn ohne Träume,                                                                                                                                        Gebe es auch die Hoffnung nicht.

Renate Klerx / Autor

Dieses Gedicht habe ich in Gedanken für meine Schwester Christa schon vor Jahren geschrieben. Sie war die Erste, der ich
es vorlas und es hat ihr gefallen. Ich denke, sie ist bei uns und es freut sie, wenn ich es nun mit Euch teile.  Zu lesen auch in:

“Poesie mit Herz und Seele”

Read Full Post »


ohne Worte

Heute möchte ich meine Gedanken mit meinen Wünschen vereinen. Ich danke all denen, die es Wert fanden, an meinen Gedanken teil zu nehmen. Ja, durch Eure Kommentare wurden meine Beiträge erst lebendig. Ich konnte erkennen, dass doch einige meine Ansicht teilen. Schreckliche Heimsuchungen erschüttern uns bis ins Mark, sei es durch Bilder der zerstörten Städte, der vielen Opfer dieses Wahnsinns, durch Katastrophen die wir nicht abwenden konnten, oder Verkehrsunfälle die nicht vorhersehbar, einfach passierten. Tagtäglich neue Schreckensbotschaften, die uns durch die Medien berichtet werden. Wir nehmen sie auf, doch die Zeit diese auch wirklich zu verarbeiten bleibt uns durch die grosse Flut dieser Meldungen nicht.

Wir sehen dahinter nicht mehr das einzelne Schicksal, sondern die Masse. Erst wenn ein Schicksalsschlag einen uns nahestehenden Menschen trifft, spüren wir das Leid, den Schmerz und die Trauer. Manche erkennen dann auch, wir sind nicht allein. Millionen Menschen fühlen im gleichen Moment, den unbesiegbaren Schmerz und das Leid, geliebte Menschen verloren zu haben. Doch einen Unterschied gibt es. Unheilbar kranke Menschen finden ihren Frieden, indem wir sie ziehen lassen. Unfallopfer, so schrecklich es ist, verlassen uns mitten aus dem Leben. Doch die, die durch Bomben und anderen Waffen aufs brutalste ermordet werden, verlassen uns mit Angst und Schrecken und hinterlassen ihre Angehörigen in diesem Zustand.

Wie lange noch wird es dauern, bis der Mensch erkennt, dass allein der Frieden, unsere Erde erst lebenswert macht. Solange Waffen , Tötungsmaschinen mit ungeheurer Wirksamkeit neu produziert werden, solange wird dieser Wunsch nach Frieden, den die Mehrheit aller Menschen sich wünschen, nicht Wirklichkeit werden.

 

Read Full Post »


 Sherbo1 Vorderansicht (2)

Ich erzähle nun den letzten Tag mit Sherbo. Mehr als fast 15 Jahre war Sherbo an meiner Seite. Viele Abenteuer durften wir zusammen erleben. Ich habe die ersten Monate unserer Gemeinsamkeit erzählt. Vielleicht bringe ich die eine oder andere Geschichte hier auf meiner Homepage. Doch da ich die Erlebnisse mit ihm in einem Buch herausbringen werde, kann ich nicht “Alles“ freigeben. Ich denke, wenn ich über unsere Zeit in Rumänien schreibe, werde ich wieder eine Episode hier einstellen.

Es war an einem Freitagmittag. Wie immer machten wir uns auf den Weg. Sherbo, so war sein Name und der Name passte ausgezeichnet zu ihm, denn der Name war so außergewöhnlich wie er, suchte seinen Weg. Es war eine stille Vereinbarung zwischen ihm und mir, dass er mir zeigte, welchen Weg wir nahmen.

An diesem Tag wollte er geradewegs zum See. „Es wird kein langer Spaziergang werden“, dachte ich bei mir und ließ ihm seinen Willen. Am See nahm ich ihm die Leine ab. Sicher wusste er das und hatte deshalb diesen Weg gewählt. Er schnupperte an jedem Baum und jedem Strauch. Intensiv, wie es schien, hinterließ er seine Markierungen.

Später, als ich an diesen Tag zurückdachte, erkannte ich, dass Sherbo sich verabschiedet hatte. Auf dem Nachhauseweg passierte es. Sherbo taumelte, jaulte laut auf. Es klang wie ein Hilferuf, dann sackte er zusammen. Antony fing ihn in seinen Armen auf. „Mami, der Sherbo stirbt“, rief er entsetzt. Er hob ihn hoch: „Wir müssen zum Arzt, schnell, er atmet fast nicht mehr.“

So schnell wir konnten rannten wir zum Haus, legten Sherbo auf den Rücksitz in mein Auto. Antony setzte sich zu ihm, hielt seinen Kopf, streichelte ihn und redete auf ihn ein, während ihm die Tränen über die Wangen liefen. Es war ein Bild, so voller Liebe und Trauer, gemischt mit großer Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Ich betete im Stillen, das der Arzt zu Hause war – und vor allem, dass er Sherbo helfen konnte.

Wir hatten Glück. Der Arzt war da, doch sein Gesichtsausdruck, als er Sherbo sah, gab mir keine Hoffnung. Antony legte Sherbo auf den Untersuchungstisch. Gebannt sahen wir zu, wie der Arzt Sherbo untersuchte und schon nach kurzer Zeit aufblickte. „Das war ein starker Herzinfarkt. Auch wenn ich ihm für den Moment helfen würde, er würde nicht mehr sein wie vorher. Er hat ein schönes Leben gehabt und ist sehr alt geworden. Vierzehneinhalb Jahre sind viel für einen Hund. Lasst ihn sterben, es ist das Beste für ihn und für euch. So muss er nicht leiden. Ich lasse euch jetzt eine viertel Stunde allein mit ihm, so könnt ihr Abschied nehmen. Vorher gebe ich ihm noch eine Spritze, damit er keine Schmerzen hat und auch keine Angst.“

Der Arzt gab Sherbo die Spritze und stellte uns zwei Stühle hin, damit wir uns setzen konnten. Danach senkte er etwas den Tisch und ging aus dem Raum.

Da lag er nun, unser Sherbo. Seine Augen, diese lieben, treuen, schönen, großen Augen wanderten suchend im Raum umher. Meine Hände fanden automatisch die Stelle hinter seinen Ohren. Er liebte es, wenn ich ihn dort kraulte. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich, dass auch Antony ihn streichelte. Ich bedankte mich bei Sherbo für die schöne Zeit, die wir zusammen verbracht hatten.

Ganz ruhig lag er da und lauschte meiner Stimme. „Mami, muss es wirklich sein, muss Sherbo nun sterben, können wir wirklich nichts mehr für ihn tun?“ Antony schluckte und wischte sich die Tränen von seinen Wangen. „Ich würde alles für Sherbo tun, wenn es ihm wirklich helfen könnte. Doch glaube mir, der Arzt hat Recht. Ich denke, wir sollten Sherbo wirklich seine Ruhe gönnen, er hat sie verdient.“

Ich konnte nicht weitersprechen, wir weinten beide. Mit der einen Hand streichelten wir Sherbo, während unsere andere Hand den Weg zueinanderfand. So verbrachten Antony und ich die letzten Minuten mit unserem Hund, der uns in den langen Jahren ein Freund gewesen war.

Der Arzt kam nach einiger Zeit wieder und erklärte uns sein weiteres Vorgehen. Er rasierte Sherbo am vorderen Lauf die Haare weg und setzte ei-ne Kanüle. Als er die Spritze aufzog, sagte er: „Nun geht es sehr schnell. Er wird keine Schmerzen haben. Sein Herz hört einfach auf zu schlagen.“

Noch einmal streichelte ich Sherbo über seinen Kopf. Die Tränen, die mir aus den Augen flossen, verschleierten meinen Blick.

„Jetzt ist es vorbei, er hat es überstanden“, hörte ich den Arzt sagen. In diesen Moment drehte Sherbo noch einmal seinen Kopf, sah mich an und die Spitze seiner Zunge fuhr ganz leicht über meinen Handrücken, so als wollte er sagen, bis bald. Diese letzte Liebkosung werde ich mein Leben lang spüren. Es war seine Art, mir Lebewohl zu sagen, oder aber auch mir zu zeigen, ich werde immer bei dir sein.

So ist es auch. Sherbo wurde nach Seon überführt. Nach der Kremierung kam er wieder zu mir. Er ist in seiner und meiner Umgebung und irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, werden wir den letzten Weg gemeinsam gehen. Bis dahin wird er auch weiterhin auf mich aufpassen.

Für mich steht fest. Wenn wir Menschen eine Seele besitzen, hat Gott auch den Tieren eine Seele gegeben, und das ist gut so.

 

 

 

Read Full Post »


Sherbo1 Vorderansicht (2)

Fortsetzung:

Wie ich schon befürchtet hatte, war es nun, da Sherbo entdeckt hatte, dass er die Möglichkeit hatte, seinem begrenzten Raum zu entkommen indem er auf den Boden sprang, schwieriger geworden ihn im Auge zu behalten. Sein Entdeckungsdrang war unbegrenzt. Er versteckte sich unter den Tischen und fand so, sein nächstes Spiel. Es waren die Schuhbändel der männlichen Gäste. Er zog an einem Ende bis der Knoten gelöst war und sprang mit dem Bändel im Maul dem Gast auf und über den drangsalierten Schuh. Ich war entsetzt, doch die Gäste, die es traf hatten ihren Spass. Für mich war klar, das musste ich ihm schnellstens abgewöhnen. Ich hatte in der Zwischenzeit ein zweites Körbchen für Sherbo gekauft. Dieses platzierte ich auf den Rücksitz meines Autos, welches ich unter dem Kastanienbaum direkt neben dem Treppenaufgang zur Terrasse parkiert hatte. Immer wenn ausser den festen Stammgästen andere Personen kamen, musste Sherbo für einige Zeit dort verbringen. Er hatte seine Hölzchen zum Kauen, sein Kuschelkissen, Quitschbällchen, Gummiknochen und ein Stoffhündchen zum Zeitvertreib. Die Fenster hatte ich halb geöffnet, damit hatte er auch immer frische Luft. Geschützt durch den grossen Kastanienbaum, stand das Auto im Schatten und war darum der ideale Platz. Hier war er sicher aufgehoben.

Es war Mitte August, ein Glückstag für Sherbo und auch für mich. Antony, mein jüngster Sohn, hatte seine Lehre als Koch beendet und wollte in der Zeit bis zum Termin der Rekrutierung ins Militär, bei mir im Restaurant mitarbeiten. Schon vom ersten Augenblick an, als er Sherbo sah, hatte er sein Herz an ihn verloren und das war gegenseitig. Wir hatten uns geeinigt, dass Antony am Abend die Küche übernehmen sollte, da gab es mehr A la Carte und Snacks zum Zubereiten, besonders für die Gäste in der Bar, die die selbst kreierten Saucen von Antony als Beigabe zu Kroketten, Pommes, auch Schnitzel, panierte Poulet Streifen und anderes mehr, liebten. Seine Fantasie, immer wieder Neues zu kreieren, war gross. Der Umsatz der Küche, allein für die Bar, war enorm.

Antony lebte in dieser Zeit bei mir. So fuhren wir gemeinsam, nach der Sperrstunde in unsere Wohnung und meistens kamen Antony und Sherbo am Nachmittag wieder mit dem Bus zurück ins Restaurant. Für mich war es eine grosse Erleichterung, wusste ich Sherbo doch in den besten Händen, die es für einen kleinen Rabauken wie ihn, geben konnte.

Meine täglichen Spaziergänge machte ich aber auch weiterhin mit Sherbo. Nun, da Anthony in meiner Abwesenheit im Restaurant war, konnte ich mehr Zeit dafür verwenden. Grund genug, wieder einmal an den See zu fahren. Damals war der Bootshafen vom Altenrhein noch nicht so ausgebaut wie heute. Das Seegelände war noch frei zugänglich. Der Weg dorthin noch nicht versperrt, führte hinter den Anlegestegen, zwischen alten Bäumen, dann durch einen schmalen Schilfgürtel, direkt an den See. An manchen Stellen gab es kleine Sandbänke, wie Oasen, nur umringt vom Schilf und Wasser. Es war ein Lieblingsplatz von mir. Ich liebte diese Stille, das Gefühl von Weite und grenzenloser Freiheit. Mit dabei hatte ich eine kleine Luftmatratze und ein Handtuch. All das war neu für Sherbo. Schon den ganzen Weg entlang schnupperte er an den verschiedenen Gräsern und Blumen am Wegesrand. Setzte seine Markierungen, noch nicht an den Bäumen, sondern darunter auf die Erde. Verbellte Ameisen und anderes Kleingetier, das er am Boden bemerkte. Am Platz angekommen löste ich die Leine. Sofort lief er ans Wasser, sprang wieder zurück, als eine kleine Welle über seine Läufe schwabbte. Es war herrlich ihm dabei zuzuschauen, war es doch sein erster Kampf mit einem Element, welches er nur aus seinem Wassernapf kannte. Ich entledigte mich meiner wenigen Kleidungstücke, den Badeanzug hatte ich schon vorsorglich darunter angezogen, und setzte mich zu Sherbo ans Wasser. Der Sand war feucht und warm, übersäht von kleinen Holzstückchen, die angeschwemmt hier herumlagen. Ich nahm eines auf und warf es knapp vor Sherbos Nase ins Wasser. Sofort stürzte er sich darauf, schnappte es und zog es ans trockene Land. Ich wiederholte dieses Spiel und es schien ihm zu gefallen. So verlor er seine anfängliche Scheu, ja ich konnte beobachten, er paddelte mit seinen Läufen und auch das schien ihm zu gefallen.

Doch eigentlich wollte ich auch schwimmen. Ich ging also einige Meter in den See hinein. Sherbo vergass seine Stöckchen, setzte sich ans Ufer und beobachtete mich. Als ich keine Anstalten machte umzukehren, fing er an zu bellen, lief am Ufer hin und her, und ich traute meinen Augen nicht, er folgte mir. Erst zaghaft und dann, er schwamm direkt auf mich zu. Ich nahm ihn aus dem Wasser. Sein ganzes Fell war nass und klebte an seinem kleinen Körper. Er sah wirklich erbärmlich aus. So dünn, so klein, lag er nun in meinen Armen. Ich lobte ihn, strich über sein Köpfchen und ging zurück an Land. „Also so wird es Nichts mit Schwimmen“, dachte ich bei mir. Ich schrubbelte ihn mit dem Handtuch trocken, dann nahm ich die Luftmatratze, setzte Sherbo auf dem Wasser auf diese, und schob ihn so vor mich her. „Warum denn nicht gleich so“, schien mir sein Blick zu sagen, um gleich darauf mit einem kurzen Bellen es zu bestätigen. Ich konnte schwimmen und Sherbo genoss seine erste “Bootsfahrt“. Zwischendurch nahm ich ihn zu mir ins Wasser, um eine Überhitzung vorzubeugen. Der See war hier noch nicht so tief, knapp einen Meter, denn ich konnte bequem stehen und Kopf und Arme waren frei. Wenn ich ihn wieder auf die Luftmatratze setzte, trocknete ich sein Fell mit dem mitgenommenen Handtuch und drapierte es luftig über ihn. Wieder an Land, stellte ich die Luftmatratze in einer V Form auf, breitete das Handtuch über die Öffnung und wir legten uns darunter in den warmen Sand zum Trocknen. Sherbo hat dieses kleine Abenteuer doch etwas erschöpft, denn er schlief kurz darauf, fest an mich gekuschelt, ein. Ich denke, es hat ihm gefallen.

So oft es ging in diesem Sommer, machten wir den Ausflug zum See. Die Sonne tat uns Beiden gut und Sherbo entwickelte sich als guter Schwimmer. Nur einmal hatten wir ein schreckliches Erlebnis. Ich lag im Sand und Sherbo spielte am Wasser. Da brach durch das Schilf eine grosse Dogge, frei ohne Leine. Ihr folgte ein Mann. Die Dogge rannte ans Wasser, mein kleiner Sherbo stellte sich quer und bellte. Da schnappte die Dogge ihn und warf ihn ins Wasser. Gottseidank konnte der Mann sie an die Leine nehmen, bevor sie Sherbo nochmals fassen konnte. Er entschuldigte sich und ich fischte Sherbo, der total zerfasert aber unverletzt war, aus dem seichten Wasser drückte ihn an mich und redete beruhigend auf ihn ein. Es war alles gut ausgegangen. Doch die Dogge hätte ihn auch ertränken können. Sie hat ihn nicht gebissen, sie hat ihn einfach unters Wasser gedrückt. Dieses Erlebnis hat er wohl nie ganz vergessen, denn die Angst vor grossen Hunden hat ihn noch lange Zeit begleitet.

 

.

 

 

 

 

 

Read Full Post »


Wenn ich die Berichterstattungen in den Medien verfolge und das tue ich wirklich täglich, kommt ein ungutes Gefühl in mir auf. Was passiert in unseren Köpfen, was wollen die Politiker. „Spielen sie Schach?“ Dieses Spiel kommt vermutlich aus Indien und war tausende von Jahren das Spiel der Könige. Bezeichnet ist die Abfolge des Spieles. Zuerst wurde das gemeine Volk,  also die Bauern, Läufer, Reiter, geopfert, danach fielen auch die Verteidigungstürme, manchmal wurde auch die Königin geraubt und zu guter Letzt fiel auch ein König zum Opfer und wurde matt gesetzt. Selten gab es einen Gleichstand (Remis). Dieses Spiel galt lange Zeit als Spiel der Könige, denn es förderte die Beherrschung der Strategie und das war wichtig in den Zeiten, da jedes Land durch Krieg seine Grenzen erweitern wollte. Doch sind wir nicht klüger geworden?

Wir haben den Unterschied erkannt, zwischen Leben in Kriegszustand oder Leben in Frieden. Wir haben erkannt, wie wir unsere Umwelt schützen könnten und wie wir sie zerstören. Es braucht keine führende Weltmacht, die alle anderen Völker zu führen bereit ist. Also keine neue Diktatur. Der Ansatz in der Artus-Sage war ein Anfang dieses Gedankens, aber eben nur ein Anfang, denn er beschränkte sich einzig für die Führung eines Landes. Diesen Gedanken nun in eine Weltregierung umzusetzen, war der Wunsch von Obama. Leider nur eine Illusion. Denn mit dabei war der Führungsanspruch. Hätte die USA die Größe, Russland als Partner in Augenhöhe anzunehmen, wäre ein großer Schritt in die richtige Richtung getan. China und andere große Nationen würden dem Beispiel folgen. Der Ansatz dazu ist ja schon da durch die Gipfeltreffen.

Stattdessen rüstet die Nato an den Grenzen von Russland auf, was zur logischen Reaktion von Seiten Russlands führt. Wer ist der Gewinner. Niemand! Ausser der Waffenindustrie, wenn es nur ein Ketten rasseln ist. Irgendwo müssen die tödlichen Waffen ja zum Einsatz kommen, damit neue produziert werden können. Oder wird im stillen Kämmerlein drüber nachgedacht, wie die Überbevölkerung, Arbeitslosigkeit, Armut in vielen Ländern  auf einem anderen Weg überwunden wird?

Warum ist die Türkei nicht Willens, alle in ihr lebenden Volksschichten anzuerkennen? Genauso in den umliegenden Oststaaten. ISIS würde an Macht verlieren, wenn endlich die Diskriminierung ganzer Völker beendet und stattdessen ihr Heimatrecht anerkannt wird. Die Befriedung sollte das Ziel sein und nicht der Krieg. Die großen Religionen beanspruchen für sich, Nachkommen von Abraham zu sein. Hört der Brudermord, der wie es geschrieben steht, durch Kain an Abel getätigt wurde, niemals auf!

Es ist genug Umwelt zerstört worden. Genug Menschen wurden ermordet oder ihrer Heimat beraubt. Lasst die, die noch am Leben sind ihre Häuser wieder aufbauen, ihre Gärten und Felder und Wälder wieder bestellen. Statt neuer Waffen für Zerstörung, verwendet das Geld für den Wiederaufbau einer lebensfreundlichen Welt.

Statt für einen Platz im Paradies, schafft das Paradies auf dieser Erde, für Eure Kinder und Kindeskinder. Oder sollen diese, wenn sie am Leben bleiben in einer Weltumspannenden Wüste ihr Dasein sühnen. Es war und ist immer so gewesen. Die Kinder erben die Fehler der Erwachsenen. Wollen wir das wirklich?

Ich denke, niemand will das wirklich. Nicht einmal diese Menschen, die die Macht als Eigen beanspruchen.

Read Full Post »


  Sherbo1

Mein Leben mit Sherbo!

 

Der 27. Juli 1991 sollte ein besonderer Tag in meinem Leben werden. Zur damaligen Zeit war ich Wirtin und führte ein Restaurant in St. Gallen. Schon Tage lang beherrschte eine andauernde Hitzewelle die ganze Region und man wünschte sich doch tatsächlich mal ein wenig Regen. Es war kurz nach zehn Uhr. Die Arbeiter, welche ihre Kaffeepause in meiner Gaststube zubrachten, waren gegangen, meine Vorbereitungen für das Mittagsmenue waren beendet. Also etwas Zeit für einen Kaffee. Ich hatte mich eben gemütlich an einen Tisch gesetzt, als eine Frau den Gastraum betrat. Ich kannte sie, war sie doch in letzter Zeit fast jeden Tag, kurz bei mir zu Gast. Ihr Name war Marina. Sie setzte sich zu mir an den Tisch und als ich ihr den gewünschten Kaffee brachte, begann sie zu weinen. Nach meiner Frage, was sie so sehr bedrückt, kam ein tiefer Seufzer und dann kamen die Worte wie eine Sturzflut. Sie war vor einigen Wochen mit ihren drei Kindern und ihrem Pudel nach St. Gallen gezogen. Lebte nun hier getrennt von ihrem Partner, mit dem sie davor eine Hühnerfarm im Rheintal aufgebaut hatte. Auf dieser Farm hatten sie auch einige mittlere Schnauzer, sozusagen als Schutzhunde. Einer davon hat sich wohl mit ihrem Pudel gepaart, wie sie erst vor drei Wochen, nach der Geburt von sechs Welpen feststellte. Da hatte sie das Geschenk. Drei kleine Kinder im Alter von drei bis 5 Jahren und sieben Hunde in einer Wohnung, zwar mit Balkon, aber eben … .

Am Anfang ging es noch gut, da sich die Welpen noch nicht so bemerkbar machten. Doch mit der Zeit wurden die Nachbarn gewahr, was für einen Zuwachs sie ins Haus bekommen hatten. Der Hauswart wurde unterrichtet und machte ihr den Tag davor einen unangemeldeten Besuch. Er machte ihr klar, die Welpen müssen weg. Sie habe zwar die Erlaubnis für einen Hund, aber nicht für mehrere. Auch auf ihren Einwand, die Welpen seien doch erst drei Wochen alt und könnten nicht so jung von ihrer Mutter getrennt werden, hatte er kein Verständnis.

Ich unterbrach sie kurz um zu fragen, wo nun die Hunde sind: „In meinem Auto. Ich habe sie in eine grössere Schachtel gesetzt und versuche nun einen Platz für sie zu finden“, gab sie mir zur Antwort. Entsetzt schaute ich sie an. „Es ist doch viel zu heiss im Auto, ohne Wasser werden sie nicht lange überleben. Im Moment sind ja keine Gäste da, bring sie auf die Terrasse, dort können sie sich frei bewegen und ich bringe Wasser.“ Gesagt, getan! Martina holte die Hunde auf die Terrasse und ich brachte das Wasser in einer flachen Schale. Nachdem die Welpen kurz daraus getrunken hatten, erkundeten sie die neue Umgebung. Sie waren alle verschieden. Zwei schwarze mit weissem Brustfleck, Einer braunfarbig, zwei waren Trikolor, und einer fiel total aus dem Rahmen. Waren seine Geschwister richtige Wollknäuel, war er kurzhaarig, lange Läufe, schmaler Kopf, er sah aus wie ein Zwergpinscher. Jedenfalls schien ihnen Spass zu machen, nicht mehr eingezwängt in der Schachtel, sondern sich auf der Terrasse frei bewegen zu können. Ein Welpe, es war ein schwarzer mit dem weissen Brustfleck, viel mir besonders auf. Er setzte sich im Schatten nahe der Tür ins Restaurant und beobachtete interessiert das Treiben seiner Geschwister. Ich fühlte mich sofort zu ihm hingezogen. Er sass dort, als wüsste er von Anbeginn: Hier bin ich zuhause!

Meine Gefühle waren im Widerstreit. Eigentlich wollte ich keinen Hund mehr, doch er war so süss. „Er ist viel zu jung“, dachte ich. Sofort kam wieder die Gegenantwort in meinem Kopf: „Wenn er es schafft am Leben zu bleiben, ist er so am lernfähigsten.“ Martina erzählte weiter ihre Geschichte, doch meine Aufmerksamkeit war bei dem jungen Welpen. Während seine Geschwister zu uns kamen um gestreichelt zu werden, sass er einfach dort an der Tür und wartete. Ja auf was wartete er eigentlich? Ich ging zu ihm, streichelte ihn, hob ihn hoch und drückte ihn leicht an mich. Er kuschelte sich in meine Arme, drückte seine feuchte Schnauze an meine Wange und wusste wohl in diesem Augenblick, er hatte gewonnen.

Ich drehte mich zu Martina um und sagte: „Wenn dieser kleine Kerl ein Männchen ist, dann nehme ich ihn.“

„Ich schau mal nach, einer davon ist weiblich.“ Sie nahm mir den Welpen aus den Armen, untersuchte ihn kurz und mit den Worten: „Er ist dein“, gab sie ihn mir wieder. Erst da wurde es mir bewusst, jetzt hatte ich eine neue Aufgabe. Nachdem ich nun meinen Hund an seinen von ihm gewählten Platz gesetzt hatte, musste ich mich zuerst wieder sammeln. Doch es gab kein „Wenn und Aber“, ich hatte mich entschieden. Kurze Zeit später verliess mich Martina, mit dem Rest ihrer verbliebenen Welpen. Ich wusste von ihr, dass die Kleinen teilweise entwöhnt waren und begonnen hatten feste Nahrung anzunehmen. Sie gab mir noch fürs Erste einen kleinen Beutel Futter, welches ich mit Wasser anrühren sollte.

Nun waren wir allein, mein Hund und ich!

Zwischen Terrasse und Restaurant war eine Stufe. Mein Hund war so klein, er konnte mir über die Stufe nicht folgen, da gab er das erste Mal Laut. Ich hob ihn auf, trug ihn über die Schwelle und setzte ihn auf die Sitzbank im hinteren Teil vom Restaurant, platzierte noch einige Kissen um ihn. „ Jetzt musst Du eine Weile hier schön brav sein, ich muss noch einige Arbeiten in der Küche machen, da kannst du nicht dabei sein.“ Und -als ob er verstanden hätte, kuschelte er sich zufrieden in sein neues Nest.

In der Zwischenzeit war meine Serviertochter eingetroffen. Sie versprach aufzupassen, dass der kleine Bursche keine Dummheiten machte. Ich hatte keine Zeit mehr, ihr alles zu erklären, dass verschoben wir auf später. Mein Weg war nun schnurstracks in die Küche, denn das Essen musste pünktlich fertig sein.

 

 

 

 

Read Full Post »


984057ed4415fae1d9e14536e3121b89_square

An „Alle“ die Bücher lieben, mit Büchern arbeiten, schreiben und lesen!

Ich freue mich zu sehen, dass meine Bücher bei allen mir bekannten Buchshops zu kaufen sind. Doch habe ich eine Frage:

Wie ist es möglich, dass Band1, „Mein Weg zurück  Ein Meer voll Tränen“, herausgebracht vom Wagner Verlag in Gelnhausen, als Taschenbuch und E-Book, noch immer im Sortiment sind? Wagner Verlag ist in Insolvenz!

Die Rechte am Taschenbuch und E-Book von mein Weg zurück ein Meer voll Tränen sind seit Sommer 2015 wieder in meinem Besitz. Der Nachfolgeverlag hat demnach keine Rechte mehr an meinem Buch.

So steht es geschrieben in dem Brief der Insolvenzverwaltung.

Ich habe Taschenbuch und E-Book von Band1, nun in 2. Auflage mit Createspace bei Amazon wieder neu aufgelegt. 

Außerdem auch meine Gedichte „Poesie mit Herz und Seele“, ebenfalls in Taschenbuch und E-Book Format.

Band2 von „Mein Weg zurück was bleibt ist Hoffnung“, wird auch weiterhin durch Tredition Verlag vertreten sein und ist überall u kaufen.

 Mein erstes Buch hat mir kein Glück gebracht, ­-ausser dem Schreiben. Ich habe keinen einzigen Cent von Wagner Verlag je erhalten. Obzwar das Buch überall im deutschen Handel erhältlich war und ich auch durchwegs gute Rezessionen erhielt, war die Antwort auch bei der Insolvenzverwaltung:

Wagner Verlag kann nicht sagen, wie viele Bücher oder E-Books verkauft wurden. Ihr System hat keine Möglichkeit dies festzustellen.

Ich meine, das ist ein Witz!

Wie kann ein Verlag seine Autoren bezahlen, wenn er nicht weiss, wie viele Bücher verkauft worden sind.

Die Druckerei, die nach meiner Information den Wagner Verlag übernommen hat, muss ja wissen, wie viele Bücher gedruckt worden sind.

Ich möchte auch noch hinzufügen, ich bin nicht alleine auf der Verliererstraße, viele Autoren-Freunde vom Wagner Verlag, die ich in den letzten Jahren kennen lernte, teilen mit mir das gleiche Schicksal.

Und „Alle“ sind darüber erzürnt, dass Wagner Verlag seine Kunden und seine Autoren nicht informiert hat, sondern es möglich ist, auch weiterhin unsere Bücher zu drucken oder in E-Books weiter zu verkaufen.

Müssen wir Autoren nun auch noch den Konkurs von Wagner Verlag finanzieren, wo doch schon unser Einstieg als Autor viel Geld gekostet hat?

Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen. Ich liebe Bücher sehr und bin ein immer wieder einkehrender Kunde in diversen Verkaufsläden.

Ich werde diesen Brief solange durchs Netz senden, bis ich und meine Autorenfreunde eine Antwort darauf erhalten: Wie bekommen wir unser Geld für die verkauften Exemplare seit Sommer 2015. Es geht um die Marge seitdem die Rechte der Bücher wieder in unserem Besitz sind.

Mit dem Verlust davor haben wir uns abgefunden und als Erfahrung an Acta gelegt.

Mit freundlichen Grüssen

Renate Klerx  Autorin

Read Full Post »

Meine Werke !


11088232_1597552153826621_322795727_n Cover Vorderseite! neu

Meine lieben Lesefreunde!

Noch kurz vor Weihnachten war es soweit. Meine Gedichte

„Poesie mit Herz und Seele „

fanden den Weg in die Öffentlichkeit. Ebenso konnte ich

meinen ersten Band:

„Mein Weg zurück / Ein Meer voll Tränen“

im neuen Kleid bei Amazon als E-Book und als Taschenbuch als 2. Auflage wieder einstellen. Ich hoffe, damit sind nun meine negativen Erfahrungen, die ich seit meiner ersten Veröffentlichung gemacht habe, nun endgültig vorbei. Es war eine lange Zeit der Zweifel, von nicht begreifen und verstehen. Ich zog mich lange Zeit zurück in meine  Isolation. Doch es war nicht das Wahre. Die Einsamkeit deckte ihr graues Tuch über mich, mein Wunsch zum Schreiben war grösser als meine Enttäuschung und so gelang es mir wiederum, mich daraus zu lösen. Der Grund, dass es mir gelang, war sicher der Konkurs meines ersten Verlegers, das war die Befreiung und die Wiedererlangung meiner Rechte an meinem Buch. Das Gefühl der Ausnutzung, das mich bis dahin verfolgt hatte, konnte ich nun besiegen. Zwei Jahre sind es her, seit ich meinen letzten Artikel hier in meinem Blog veröffentlicht hatte. In dieser Zeit habe ich nichts mehr geschrieben, obwohl ich doch noch so vieles schreiben wollte. Manches Mal hatte ich den Wunsch weiter zu machen, doch mehr als meine Webseite zu öffnen, zu sehen was Freunde Neues zu berichten hatten, war ich nicht imstande. Also schloss ich die Seite wieder, ohne darin aktiv zu sein. Doch meine Seite ging nicht verloren, sie wartete auf mich und hiess mich Willkommen. Wie eine Mutter ihr verlorenes Kind. Ich war wieder zuhause bei meinen Freunden angelangt. Welch ein schöner Ausgang für das alte Jahr und ein hoffnungsvoller Wiedereinstieg in das neue Jahr 2016. Meine Freude ist gross, wieder in Eurer Mitte zu sein und meine Gedanken mit Euch zu teilen.

Meinen Zugang zu Amazon:

http://www.amazon.de/s/ref=nb_sb_noss_2?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3%91&url=search-alias%3Ddigital-text&field-keywords=Renate+Klerx

Read Full Post »

« Newer Posts - Older Posts »